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Was für ein Wandel


Heute möchte ich mal ein paar Worte zu dem Titel finden, den ich meinem Blog und meinem Podcast gegeben habe.

Der Welten Wandel.

Ich bin mir bewusst, wie groß das klingt und am Ende ist es das auch.

Bemerkt habe ich persönlich ihn allerdings in den kleinsten vorstellbaren Momenten.

Wo es begann kann ich nicht festlegen. Aber ich bemerkte plötzlich, dass mir Supermärkte zu groß wurden. Zu viel Plastik, zu viele Produkte. Aus dieser Fülle wurde das Gefühl des Vollseins. Eng, schwer. Das Selbe bei Kleidung, Schuhen und all diesen Dingen, nach denen ich vor einiger Zeit doch noch gerne gesucht hab. Aber es fühlt sich nicht mehr gut an.

Wer braucht das alles?

Irgendwas hatte sich verschoben. Ich möchte auf einmal wissen, wo was herkommt. Und ich mag meinen Körper nicht füttern mit unnützem Kram. Tue ich es doch, aus Gewohnheit, aus vermeintlichem Komfort, dann antwortet er ziemlich klar. So, dass ich diese Stimme nicht mehr ignorieren kann.


Eine ähnliche Stimme, es mag sogar die Selbe sein, hält mich davon ab, mich auf allgemein anerkannte Höflichkeiten einzulassen. Eine Zustimmung, die sich nicht in meinem Innersten passend anfühlt, kommt mir kaum noch über die Lippen. Was ich sage und frage soll authentisch sein. Ich sehne mich nach klarer, liebevoller Kommunikation.

Was hat das alles gemeinsam?

Die Lust auf das Echte.

Wir, in dieser Gesellschaft. Dieser Lebensform. Wir sind abgeschnitten von beinahe allem Lebendigen.


Wir haben keine Zeit und wenn doch, dann möchte sie sofort wieder gefüllt werden. Mit Filmen, Sport, Spaß und Spiel. Ablenkung. Und dann schlafen gehen.

Geld bestimmt den Status, den Grad der Freiheit. Neue Ideen werden sofort in eine dickflüssige Masse aus Regeln, Steuern und Vorschriften gegossen. Und so ziehen sich die eigentlich kraftvollen Visionen zäh dahin oder sie kommen ganz zum Erliegen.

Menschen überlachen, überspielen jegliche wahre Emotion. Die Fassade ist so wichtig, dass wir sie teilweise nichtmal vor uns selbst fallen lassen.

Es reden Avatare miteinander, die sich nicht in die Seele schauen lassen. Es könnte etwas Unangenehmes entdeckt werden, was unverzüglich zum Liebesentzug führt. Von uns und von Anderen.

Wie fühlt sich das beim Lesen an?

Schwer?

Klebrig?

Blödisinnig und irgendwie unsexy?


Ist es auch. Aber wir haben uns so daran gewöhnt, dass es uns nur auffällt, wenn wir bereit sind die Augen aufzumachen und den Blickwinkel zu ändern. Mit der Zeit wirkt absolut Nichts an dieser Lebensform mehr normal oder gar erstrebenswert.

Die gute Nachricht ist: Sie endet. Nach einigen hundert Jahren ist es Zeit für was Neues. Es kribbelt unter den Fingern, es lacht in den Herzen. Die Lebenslust streckt ihre müden Fühler langsam aus. Ein Aufatmen, ein Gähnen.

Und wir sind mitten drin. Dieser Übergang ist ein Spagat, ein Balanceakt und wir dürfen uns neu erfinden als Artisten.

Ich lerne Menschen kennen, die in Bussen leben. Menschen, die wieder im Gemüseanbau ihre volle Freude entfalten. Ich sehe wieder Bücher statt Handys in den Händen und ab und zu redet man sogar wieder mit Fremden.

Wir sitzen in Kreisen, entzünden Feuer und tanzen zu Trommelklängen. Und danach?

Danach klappen wir unsere Laptops auf und dienen dem Neuen mit den Mitteln der alten Welt.

Weil wir es können und weil es in Ordnung ist.


Nicht Wenigen kam, besonders in den letzten Monaten, der Impuls, alles hinzuschmeißen und mit einem Rucksack in eine Hütte in den Bergen zu ziehen. Bloß weg!

Es überwältigt, immer mehr zu erwachen


und gleichzeitig dort zu bleiben, wo man ist. Aber man kann sich ja auch schrittweise fortbewegen.

Und man darf auch realisieren, dass dieser Impuls eventuell ein Fluchtinstinkt ist, weil wir Angst haben unsere höhere Verbindung zu verlieren, wenn wir in der vollgestopften U-Bahn stehen.


Mir ging es zumindest so und es hat mich wahnsinnig gemacht. Wenn ich diese neue Welt mit bauen will, dann muss ich aufs Land. Dann brauch ich einen Bauernhof oder eine Jurte oder einen ausgebauten Van. Jetzt. Am besten Gestern.

Stattdessen stecke ich hier mit mehreren Projekten und Jobs, irgendwo zwischen alt und neu. So kann das ja nichts werden.

Wow. Stop. Hat sich da die alte, schwere, verurteilende Energie eingeschlichen? Wollte sie dieses schöne, neue, freudvolle Gefühl übernehmen? Ja. Wollte sie. Denn im Grunde weiß und spür ich: Ich kann einfach beobachten. Den Wandel, die verschiedenen Versionen dieser Welt, die alle gleichzeitig existieren.

Und mich. Ich kann mich beobachten wie in einem Film. Ich fühle und bange mit der Hauptfigur. Es ist spannend und lustig und

dramatisch.

Und ich bin so, so neugierig, wo es hingeht. Wie es ausgeht. Gleichzeitig weiß ich aber, es kann ja nichts passieren. Alles ist gut.

Wir treffen uns also als Schauspieler, als Artisten, als Agenten der neuen Welt. Und wir spielen jede Rolle, die wir spannend finden.

Im Gegensatz zum Film haben wir allerdings kein Drehbuch bekommen, wir haben auch noch keinen Trailer gesehen. Aber all diese Momente, die wir teilen. All diese Begegnungen, die unser Herz pochen lassen. Das sind Teaser, Puzzlestücke.

Und sie verdienen mehr Aufmerksamkeit. Diese Momente sind keine glücklichen Ausnahmen. Sie sind die Gucklöcher, die Vorboten für das, was da kommt.

Für das, was wir gerade erschaffen. Mit jedem Einkauf beim Bauern, mit jedem Second Hand Teil. Mit jedem mutmachenden Lied, mit jeder ehrlichen Aussprache.



Es beginnt bei mir, bei dir. Es startet immer Jetzt und es schlägt Wellen bis in die Unendlichkeit.

Hallo, lieber WeltenWandler. Willkommen auf der Reise!






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