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Ein wenig Farbe

Ein langer Spaziergang ist fällig.

Das Geld ist knapp, die Straßen leer und die Zukunft ungewiss.

Es fühlt sich ein wenig wie eine Gewitterwolke an, die mich einfach nicht verlassen will.

Frische Luft ist nötig, aber bitte nicht die aus der -mittlerweile- wohl bekannten Nachbarschaft.

Wie gut, dass man seit Heute wieder die öffentlichen Verkehrsmittel für die Freizeit nutzen darf.

Ich lebe in einer großen Stadt mit hervorragender Anbindung, kein Auto von Nöten. Aber diese Zeiten sind speziell.

Und so freue ich mich regelrecht über die Fahrt mit der U-Bahn in eine andere Ecke der Stadt.

Von hier aus schlängle ich mich durch die leeren Gassen, wie mir der Sinn steht. Das Ziel ist, irgendwann wieder vor meiner Haustür und bei mir selbst an zu kommen.

In einer Stunde oder zwei? Wie viel Luft braucht der Kopf zum frei werden?! Wann hat die Gewitterwolke einfach keine Lust mehr?

Ich lasse ihr und mir die Zeit, denn das ist wichtig. Nichts erzwingen, auch keine positiven Gedanken. Sie werden kommen, das tuen sie immer. Doch alleine mit sich selbst wird so manches Thema größer.

Gehen, sehen, lassen..

Keine Musik, kein Podcast.

Da sein, einatmen, ausatmen.

Eine ganze Weile geht es so. Von einer Gasse zur nächsten und irgendwo bei der Hofburg kann ich wieder Sonne sehen. Es ist frisch und ich muss schmunzeln.

Hier bin ich in Tränen ausgebrochen, damals, direkt nach meinem Umzug , weil ich überwältigt war.

Überwältigt davon, dass ich mir meinen lebenslangen Traum erfüllt hatte, hier zu leben.

Dankbarkeit!

Da ist sie wieder, sie hatte sich gut versteckt unter Social Media, Zukunft und Sorgen.

Die Schritte werden beschwingter und manchmal blicke ich zurück. Mut und Träume wieder im Rucksack und immer weiter vor ran.

Vorbei an geschlossenen Läden, vorbei an dunklen Cafés. Ein bisschen Wien im Standby-Modus, aber meine Energie kehrt zurück.

Und unweit von meinem zu Hause bleibe ich an der Ecke stehen.

Ein kleiner Laden hat geöffnet. Farben. Ein Impuls. Mein Schrank bekommt ein neues Leben. So vergeht der Tag, mit streichen und kleben und warten.

Und dann steht er da. Am selben Ort, mit neuer Farbe.

Ich empfinde so unendlich viel Freude.

Das war es was ich heute brauchte, wonach ein kleiner Teil sich in mir ständig sehnt: Neubeginn. Ein neues Kapitel, eine unerwartete Wendung.

Doch die Welt steht beinahe still.

Und so kann nur ich mich bewegen und ändere heute vielleicht nur die Farbe meines Schrankes. Aber dann schreibe ich über eben diesen kleinen Erfolg und bemerke, dass die Großen sich davon gar nicht so sehr unterscheiden.

Wir sind es, die sie mit „unmöglich“ stempel, „Unerreichbar“ und „Unsagbar schwer“.

Erfolg ist alles, was unser Herz zum Lächeln bringt..

Ein Gefühl von schweben und purem Glück.

Vielleicht ist es nur ein Schrank, aber er war mein Wendepunkt an einem wolkigen Tag

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