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Gemeinsam statt Einsam

Wir leben in einem Umfeld, das Ellebogen feiert.

Wir werden bejubelt, wenn wir besser sind als jemand Anderes. Ein ewiges Gerangel um die Spitze und damit gleichzeitig die ewige Verdammnis zum Mangeldasein, wenn man nicht zu den wenigen Auserwählten gehört.

„Du bist etwas besonderes“, ist der vielleicht toxischste Satz meiner Kindheit.

Vielleicht auch deiner.

Was dazu dienen sollte mir meine Talente aufzuzeigen und mir Vertrauen in mich zu geben, hat sich mit der Zeit zu einem kleinen Fluch entwickelt.

Nämlich genau in den Momenten, in denen ich nicht die vermeintlich Beste war.

Wenn ich nicht die höchste Benotung hatte, wenn ich nicht den Studienplatz bekam, wenn die Rolle nicht an mich ging, wenn der Kunde sich für jemand Anderes entschied.


Und wir sind immer noch gut darin uns einzureden, es liegt an uns. Es fehlt noch an einem Kurs, an Disziplin oder überhaupt an purem Willen. Aber dieses alte System verteidigen wir mit allen Mitteln.

Was aber ist mit den Bereichen, die näher ans Herz gehen.

Ist nicht ein buntes Netzwerk von geliebten Menschen erstrebenswerter als der eine beste Freund.

Von Partnerschaften ganz zu schweigen.

Spätestens hier bricht das Prinzip des einsamen Gipfelstürmes zusammen.

Menschen brauchen Menschen. Und vielleicht noch besser:

Menschen brauchen Menschlichkeit.

Dieses aufeinander achten, ohne sich aneinander zu lehnen.

Gemeinsam Wege gehen, weil die Aussicht geteilt doppelt so schön ist.

Habt ihr mal im Kreis um ein Lagerfeuer gesessen?

Da fehlt es fast an Worten.

Da sind diese ganzen Erlebnisse in Zellform gepackt und sitzen um

dieses transformierende Element.

Wärme, Stille. Licht und Lachen.

Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich nicht besonderer bin, als irgendwer. Ich habe meine Fähigkeiten. Und die hat wer anderes nicht. Und das ist ziemlich schön, denn dann kann ich mit dem, was mir leicht fällt, jemand anderen unterstützen.

Wir gleichen einander aus. Wenn wir es zulassen entsteht eine magische Balance.

Und wenn man oft genug tut, was man gut kann und wo man Freude bei empfindet, dann merken das Andere. Und dann feiern sie dich nicht nur, sondern sie sind ganz entzückt. Sie sind inspiriert. Denn du leuchtest, wenn du aufgeräumt bist. Und andere fragen sich, wie sie diesen Zustand ebenfalls erreichen können.

Dann klettern wir auf einmal gemeinsam Berge hoch oder fliegen in ungeahnte Höhen.

Und die Ziele sind gar nicht mehr so wichtig.

Ranglisten erscheinen absolut lächerlich. Was für ein Wahnsinn.

Wisst ihr noch früher. Wo wir uns verglichen haben?

Was haben wir uns dabei eigentlich gedacht.

Noten. Bewertungen. Ulkig.

Fühlt sich das nicht ein bisschen leichter an? Ein bisschen wahrer als der Marathon, der nur einen Einzelnen zum Sieger macht?

Du bist zu einem Teil dein individuelles, zauberhaftes Selbst.

Und zu einem anderen bist du dein Umfeld.

Womit du hergekommen bist, ist nicht zu ändern. Du hast es dir ja ohnehin selber ausgesucht, aber das führt jetzt zu weit. Aber wohin die Reise geht. Das liegt bei dir.

Wer gehört in Dein Umfeld?

Liebe, Liebe und nochmal liebe.

Mit all diesen schönen Aspekten wie Respekt, Klarheit und Inspiration.

Bleib achtsam, wer Gewichte an den HeiSsluftballon hängt. Schau hin, wer zu viel vom Scheitern redet.

Gemeinsam können wir nicht scheitern. Das werfe ich mal einfach in den Raum.

Dieser Antrieb, der uns nicht müde macht.

Und was noch?

Neugierde. Staunen. Über einfach alles.

Die Karotte in deinem Salat ist orange. Wieso eigentlich. Die wächst in der Erde, mit grünen Antennen, die Sonnenlicht anzapfen. Crazy, oder?

Wenn du vergessen hast, wie man staunt, dann beobachte die Kinder. Und zwar wertfrei. Bild dir nicht ein,


dass du es besser weißt als sie. Tust du nicht. Du hast dich nur herrlich gut angepasst an eine Gesellschaft, die will dass du das beste aus dir raus holst. Und es hergibst.

Aber das beste bleibt immer bei dir. Du kannst es teilen und es kommt 109 Fach zurück.

Du bist nicht besonders. Jetzt hab ich es gesagt.

JEDER ist besonders und damit liegt der Zauber wieder

Und ich finde diesen Gedanken ziemlich beruhigend.


----------------------- Du magst die Gedanken lieber auf die Ohren? Diesen Text gibt es auch als Podcastfolge: JETZT REINHÖREN


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